Schweben

Schweben

Töne hört man zunächst nicht wirklich, nur das Label der Musik dringt als Erinnerung in das Denken. So viel Lärm im Kopf und von draußen sind auf einen eingestürmt, man wollte diese Geräuschkulisse wegdrücken und hat stattdessen die Ohren verschlossen gehalten.

musik

Bis es dann einfach passiert, die Musik findet ihren Weg hinein ins Dasein, erfüllt mehr und mehr alle Fasern, alle Muskeln, bis hinein in die Organe und das Bewusstsein.

Eine ungeahnte Leichtigkeit ergreift den gesamten Körper, schwingt ihn in die Luft über die Hügel in grau und über den Winterwald. Er schwebt und segelt, als ob er nur aus Watte bestehen würde oder wie die Pusteblumensamen, die mal dahin oder dorthin geweht werden.

Es ist eine heitere Schwerelosigkeit, die nur den Tönen der Bratsche, der Geige, des Klaviers zu folgen scheinen.

Auf und ab und hin und her, ohne Gefahr, ohne Risiko, nur ein kleines Glück flattert mit. Auch die Seele ergibt sich diesem in die Höhe gehoben werden, der leisen Freude und der atemlosen Gewichtslosigkeit.

Allein die Trommel reißt gelegentlich an den Fäden der Schwerelosigkeit und zerrt einen abrupt ins schnelle Auf und Ab, droht mit Absturz in die Tiefen der Hölle.

Geschwind kommen die Klänge der Geige und trösten, retten aus der Gefahr, erneuern das zarte Schmiegen an Himmelshöhen und über das sanfte Schwingen der Baumwipfel hinaus in die Bläue des Nachmittags.

Man vergisst für einen oder mehrere Momente den Tag mit seinen Forderungen und alltäglichen nervenaufreibenden Kleinigkeiten. So wiegt man sich befreit dem Leben entgegen. Herrlich leicht und unbeschwert