Mosambik und ich, Sept. 2018

VIP Saal im Parlament Maputo
VIP Saal im Parlament Maputo

Der Frühling in Maputo war dieses Jahr ganz anders.

Es war heiß, sehr heiß, über achtunddreißig Grad. Mein Koffer war voll mit Kleidung für einen kühlen Frühlingstag, langärmliche T-Shirts, dicke Winterhosen und halbhohe Stiefelletten.

Also, ziemlich unpraktisch angesichts der Klimaänderung durch El Niño im südlichen Afrika.

Maputo
Maputo

Mein Herz ging auf, als ich extrem herzlich begrüßt wurde, dass ich fast weinen musste. Man versicherte mir mit lachenden Augen und herzlichen Gesten die unendliche „Saudade“ – grob übersetzt als Sehnsucht – wie sie im portugiesischen Fado besungen wird- herzzerreißend und liebevoll, die meine Kollegen für mich zum Ausdruck brachten.

Sie glauben, das war gespielt und nur am Anfang so, aber nein, ich tauchte in einem warmen Bad von Wertschätzung, Respekt und Lachen ein.

Wenn man aus Deutschland kommt, ist man kühle Business Gespräche, unterbrochen durch gelegentlich kleinstes Lächeln gewohnt. Hier aber in Maputo hat es mich wieder total überwältigt, dass man mit mir so zugewandt (was für ein dämliches Wort) umgeht, also tief in die Augen blicken, Lobreden, lautes Lachen, Scherze austauschen und sich einfach wohl in der Gegenwart der Anderen fühlen.

Ich sah viele tolle Ergebnisse und Kunstwerke „meiner“ Projekte, die schon zu meiner Zeit vor ein paar Jahren in Auftrag gegeben worden waren.

Die Botschaft dieses Gemäldes, was landesweit genutzt werden wird, ist: Viel Kontakt zwischen Menschen kann auch zur Übertragungsgefahr für schwere Krankheiten führen, wenn sich unbekannte Menschen näherkommen wollen.

Dieses Kunstwerk wird einen Bus dekorieren, der auf übertragbare Krankheiten hinweisen will und entsprechende Präventionsmaßnahmen zeigen wird.

Der Bus fährt durch eher abgelegene Gegenden, zeigt Filme, wo es keinen Strom gibt und Theaterstücke zu verschiedenen Themen, bietet Beratung, Prävention und verschiedene Gesundheitstests, wie Blutdruckmessen oder HIV Tests an.

Schüler im Parlament

Eine wirkliche Überraschung war für mich außerdem ein Zeitungsartikel Ende September 2018. Darin wurde angekündigt, dass sich das mosambikanische Parlament der Öffentlichkeit für drei Tage öffnet, Diskussionen für Jugendliche mit ihren Abgeordneten anbietet, historische Fotos über die Entwicklung des Parlamento Popular wie es am Anfang zu Zeiten von Samora Machel hieß, zeigt.

Samora Machel war der erste Präsident der Demokratie während und nach dem verheerenden Bürger.- bzw Stellvertreter- Krieg (bis 1992, Friedensschluss von Lusaka). Bis heute wird er verehrt, war damals und bis heute der Liebling seines Volkes, aber auch der Weltgemeinschaft, die Fördergelder fast ohne Bedingungen ausschüttete.

Das war nicht wirklich gut für die wachsende Korruption.

Leider ist Angola auch kein glänzendes Beispiel. Im Gegenteil.

Auf diesem ausgestellten Foto trifft sich die mosambikanische Parlamentspräsidentin Veronica Macamo mit dem langjährigen Präsidenten Angolas Dos Santos.


Luitgard Maria Matuschka,
Oktober 2018