Kuba
Zu meinem Geburtstag in diesem Jahr habe ich mir Kuba gewünscht wie andere Zuckerwatte.
Havanna, eine zwei Millionen Stadt
Nach Ankunft in Varadero, der bekanntesten Insel besuchten wir Havanna. Die Stadt hat sich für die 500Jahre-Feier herausgeputzt. Selbst der spanische König erwies dieser inspirierenden und quirligen Stadt im November 2019 die Ehre.
Mir gefällt Havanna. Dort geht es zwischen Kunst, Kultur, Verrücktheiten, bunten und verfallenen Häusern sehr lebendig zu. Eine interessante Mischung aus Karibik, Lateinamerikanischem Feeling und ureigenster Interpretationen von Kulturgeschichte zwischen Schwarz und Weiß umfängt einen. Ich war schon öfter dort.
Gerne wäre ich auch dieses Mal länger in Havanna geblieben. Dort hatte gerade ein internationales Filmfestival begonnen. Film, meine Leidenschaft, auf kubanisch – eine wundervolle Vorstellung.
Aber unsere Bus-Tour sah nur ein paar Stunden vor, viel zu wenig für eine solche pulsierende Stadt. Schon ging es weiter mit einem schnellen Rundkurs über die Insel, in ebenfalls sehenswerte Orte. Die letzten Tage der Reise waren zum Entspannen auf einer bezaubernden Insel mit Flamingos und Pelikanen vorgesehen.
Aber viel lieber wäre ich da oder dort länger geblieben, hätte mit Kubanern gesprochen, gelacht und getanzt, ihren Alltag und ihre Lebensfreude trotz all der Dauerengpässe kennenlernen wollen.
Kuba heute ist arm, sperrig, ideologisch geprägt und auf Massentourismus eingestellt. Zwar bieten casas particulares (Privathäuser) Unterkünfte mit oder ohne Frühstück an, aber dennoch ist der Massentourismus einer der Hauptdevisenbringer, ein wichtiges Wirtschaftsprodukt mit all seinem ernüchternden Details. Nicht wirklich mein „Ding“.
Man könnte anders reisen, sei es mit Mietautos oder Bus. Aber hier gibt es seit vielen Jahrzehnten einen Dauerengpass. Kein Benzin, Diesel oder Ersatzteile.
„Kuba verzeichnete im Jahr 2017 insgesamt 5 Millionen Touristen. …
rund 2,92 Milliarden Euro. Dies entspricht 3,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.“ (aus „Länderdaten/Info“).
Kuba ist schön, grün, warm, mit überwältigenden Landschaften, Bergen, Seen, Meer, einladende Inseln mit unendlichen Stränden, Flamingos, Pelikanen und Sonne. Wunderbare, bunte Städte. Und viel Geschichte!
Man könnte viele Details zur Geschichte der letzten zwei Jahrhunderte oder der letzten sechs Jahrzehnte erzählen. Über all die besuchten Orte würde man am liebsten sofort ergänzende Literatur im Internet suchen, was aber selten zur Verfügung steht. Wissensdurst muss auf nach der Reise verschoben und befriedigt werden.
Ich war gerne in Havanna, in Matanza, Trinidad, an der Schweinebucht, in Santa Clara- alles Namen mit Klang der Geschichte. Auf der Insel Cayo Santa Maria war ich nicht so gerne, denn dort wurde zwar Luxus auf kubanische Art angeboten, aber gleichzeitig kam man nicht weg von den vielen internationalen Touristen, um stattdessen beispielsweise in Havanna am Internationalen Filmfestival oder an Afro-kubanischen Musikveranstaltungen in Matanza im gerade wiedereröffneten Teatro Sauto teilnehmen zu können. Dort war Alicia Alonso, die spektakuläre Ballettlegende genau an dem Tag der Wiedereröffnung ihres Wirkungsorts in sehr hohem Alter gestorben. (8.Okt 19)
Stattdessen Sonne, Strand, Sonne. Erholsam, aber lieber hätte ich mehr von Kuba gesehen, wie Santiago de Cuba, Sierra Maestra, mehr Karibik. Ob es eine Gelegenheit geben wird, wer weiß das schon.